New Standards: Timber Houses Ltd. 1940-1955 stellt Ihnen den finnischen Holzbau der Nachkriegszeit und die Fertighäuser von Puutalo Oy vor, die während des Wiederaufbaus nach dem Krieg in Finnland und auf anderen Kontinenten weit verbreitet waren. Das Buch, eine Zusammenarbeit zwischen dem Architekten Kristo Vesikansa, der Forscherin Laura Berger und dem Architekten Philip Tidwell, untersucht die neuen Holzbaunormen, die eine so umfangreiche und effiziente Produktion ermöglichten, und bietet interessante Einblicke in die Zeit des Wiederaufbaus nach dem Krieg. Das Buch wurde von Garret Publications veröffentlicht.
Die Standardisierung im Bauwesen wird häufig als eintönig und langweilig beklagt, doch sie ist ein immer wiederkehrender Traum von Architekt:innen, die sich die Macht der industriellen Produktion zunutze machen wollen.
New Standards untersucht die Bedingungen, die Standard-, Industrie- und Fabrikgebäude beeinflussen, indem es ein vergessenes Kapitel des Holzbaus im Finnland der Nachkriegszeit wieder aufgreift. Im Mittelpunkt der Geschichte steht das Industrieunternehmen Puutalo Oy (Timber Houses Ltd.), das 1940 als Teil der finnischen Antwort auf die kriegsbedingte Flüchtlingskrise gegründet wurde. In weniger als einem Jahrzehnt wurde das Unternehmen zu einem der größten Hersteller von vorgefertigten Holzgebäuden während des Krieges.
Zehntausende Gebäude wurden von Finnland aus auf alle bewohnten Kontinente verschifft und hinterließen ein Erbe an Wohnraum und Urbanisierung, das weitgehend unbeachtet geblieben ist. Heute sind diese Holzhäuser vielleicht der am weitesten verbreitete Architekturexport des Landes. An der Schnittstelle zwischen Architektur und Industriedesign gelegen verwenden sie eine begrenzte Anzahl an Komponenten, um Tausende von Variationen für unterschiedliche funktionale, klimatische und kulturelle Bedingungen zu erreichen.
Das Buch bietet mit einer sorgfältigen Analyse dieser Gebäude und Projekte eine neue Perspektive auf dieses Erbe, das in einer sich rasch verändernden politischen Landschaft entstanden ist. Die in Auftrag gegebenen Essays befassen sich mit der inländischen Geschichte des Unternehmens und der Gebäude sowie mit den Exportorten, wie der stalinistischen Sowjetunion und dem Berlin des Kalten Krieges. Ergänzt werden diese historischen Studien durch zeitgenössische Bilder des renommierten Fotografen Juuso Westerlund, die einen Blick auf die Gebäude und Bewohner:innen dreier Stadtteile von heute werfen.